Über Jahrhunderte hinweg hat
dieser Ort unzählige untote Seelen ins seinen
Gemäuern beherbergt. Unzählige male wurde
es von Geistern und Spukgestalten heimgesucht und
genauestens Protokolliert. Die Rede ist von Schloss
Edinburgh. Hier sollen unter anderem ein Dudelsack
spielendes Phantom, ein kopfloser Trommler, die ruhelosen
Geister von französischen Gefangenen aus dem
siebenjährigen Krieg sowie Soldaten des amerikanischen
Unabhängigkeitskrieges umhergehen. Sogar der
Geist eines Hundes wurde auf dem alten Hundefriedhof
gesichtet.
Erbaut wurde das Schloss, welches sich zwischen dem
Meer und den Hügeln Edinburghhs befindet, vor
über 900 Jahren. Im Kerker fanden viele Seelen
ihr Schicksal. Zu Zeiten der Pest wurden die Kranken
in die nahegelegene Mary Kings Close Street gebracht
um sie dort jämmerlich verenden zu lassen. Für
die Armen der Stadt dienten die Gewölbe, in den
Pfeilern der South Bridge, im 19. Jahrhundert als
Unterschlupf.
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Es waren grausame Bedingungen für
die Armen die zur damaligen Zeit herrschten. Doch
nicht nur Edinburgh war davon betroffen, sondern das
ganze Land. Doch in den Pfeilern der Brücke war
die Situation noch grausamer als sonstwo. Nässe
und Kälte machten sie zu einer Brutstätte
für Krankheit, Elend und Tod.
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April 2001 starten Dr. Richard Wiseman
und sein Team in Edinburgh ein Experiement. Über
einen Zeitraum von fast einer Woche sollten von 218
Testpersonen jede für etwa 10 Minuten allein
in den verschiedenen Gewölben und Kerkern verbringen
um Eindrücke zu sammeln und auf die Phänomene
achten. Anschließend sollten sie die Eindrücke
die sie dabei hatten beschreiben. Das Forscherteam
überwachte jede einzelne Person mit einem High-Tech-Equipment,
bestehend aus Thermoscannern, Magnetometern und Videokameras,
um eventuell auftretende Phänomene genaustens
dokumentieren zu können. Wie schon bei einem
vorherigen Versuch von Hampton Court Palace, traten
auch hier erstaunliche Erkenntnisse zutage.
Zwei Probanden weigerten sich prompt die Räume
auch nur zu betreten. Von mindestens einem unerklärlichem
Phänomen berichteten 95 Personen. Sie beschrieben
es als das Gefühl beobachtet zu werden, plötzliche
Kälte, Atemgeräusche die vernommen werden
konnten, merkwürdige Gerüche, Schwindelgefühle
bis hin zu dem Gefühl von einer unsichtbaren
Hand berührt worden zu sein. In den letzten Jahrhunderten
wurden massig von Aufzeichnungen angefertigt in welchen
Verließen es am häufigsten zu Spukphänomenen
gekommen war. Bei dem Experiment stellte sich nun
heraus daß die schon früher heimgesuchten
Orte auch diesesmal signifikant waren. Das unerhebliche
dabei war ob jemand schon vorher über Phänomene
an diesem Ort gehört hatte oder nicht. Diese
Orte scheinen durch ihre Größe, Magnetismus,
Lichteinfall oder Luftströme, das Erleben von
Geistererscheinungen zu begünstigen.
Spektakulär bei diesem Experiment war das Erlebnis
einer Psychologin. Sie ließ sich allein in eines
der Gewölbe einsperren, lediglich von einer Kamera
beobachtet. Kaum hatte sich die Tür hinter ihr
geschlossen, konnte sie aus der Ecke des Raumese ein
leises Atmen hören. Sie war sich absolut sicher
daß dort etwas sein müsste, denn das Atmen
wurde immer bedrohlicher und lauter. Als sie sich
zur Ecke wendete konnte sie ein rotes Glimmen erkennen
und drehte sich angsterfüllt um. Sie geriet in
Panik und das Experiment musste abgebrochen werden.
Fluchtartig rannte sie aus dem Verließ und ließ
sich nur äußert schwer wieder beruhigen.
Beim Auswerten der Videoaufnahmen hingegen war nichts
zu erkennen. Selbst der Skeptiker Richard Wiseman
kam bei der Durchsicht der Ergebenisse des Experiments
zu dem Schluss daß dort irgendetwas vorgeht.
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Die Studie von Edinburgh stellt
eine bisher einmalige wissenschaftliche Arbeit
dar. Die Ergebnisse des Tests lieferten einschlägige
Beweise dafür, dass Phänomene lokal
einzugrenzen sind. Die Test-Location wurde in
Folge des Experiments digital in einem Computer
haargenau nachgebildet. Zur Besichtigung der
virtuellen Gewölbe der South Bridge wurden
erneut Probanden eingeladen, die über ihre
Eindrücke bei der Besichtigung berichten
sollten. Das Ergebnis war überraschend.
Gefühle von Angst und Bedrohung häuften
sich bei den digitalen Räumen in den selben
Zentren wie bei der Untersuchung vor Ort. Dies
legt zumindest eine Schlussfolgerung nahe dass
architektonische Besonderheiten wie hohe Räume,
diffuses Licht und alte Wände das Erleben
von Phänomenen unzweifelhaft begünstigen.
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Wissenschaftlich haltbare Beweise
für eine Geistererscheinung zu erbringen sind
bisher jedoch gescheitert. Aber selbst der Versuch
Geisterfälle mit einer rationalen Erklärung
abzutun brachte nicht die erhoffte Aufklärung.
Könnte somit nicht doch tatsächlich etwas
existieren dass sich unserem Verständnis entzieht?
Das Terrain der Geister wird durch die Forschung immer
weiter eingeengt. So wurden z.B. eine Vielzahl von
äußeren Einflüssen aufgedeckt. Somit
häufen sich die Indizien daß Geister nur
in der Einbildung der Menschen leben. So können
z.B. einige Phänomomene als psychische Anspannung,
Wahnvorstellung oder als selektive Wahrnehmung eingeordnet
werden. Betrug, Fälschung und Schabernack sind
ein weiterer großer Teil für eine Erklärung.
Aber dennoch gibt es eine große Anzahl von Fällen
die gänzlich unfassbar bleiben. Keine der möglichen
logischen Antworten ist überzeugend genug diese
Geschehnisse zu erklären. Solange die Welt nicht
völlig entmystifiziert ist wird auch die uralte
Frage nach der Existenz von Geistern bestehen. Erst
dann werden die Menschen die letzten Gedanken an Geister
begraben. Aber bis dahin werden sie weiter existieren.
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