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Werwölfe
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Der Begriff Werwolf bezeichnet das Mysterium,
dass sich ein Mensch unter besonderen Umständen nachts
in ein Tier verwandeln kann und bei Tagesanbruch wieder
seine menschliche Gestalt annimmt. Die meisten Sagen berichten
von Männern, die aufgrund ihres familiären Erbgutes
oder infolge einer Verletzung, die sie durch eine solche
Kreatur erhalten haben, in bestimmten Nächten zu einem
Tier (meist zu einem Wolf) mutieren. Das Wesen, in welches
sie übergehen wird als unheilvoll und raubtierhaft
beschrieben.
Sogar Familienmitglieder werden von ihm angegriffen, da
das Wesen offenbar keine Erinnerung an seine jeweils andere
Existenz besitzt. So kann sich der Betroffene, sobald er
seine menschliche Gestalt wieder besitzt, nicht mehr an
seine nächtliche Jagd erinnern. Die Erinnerung kann
in Form von Traumbildern zurückkehren, das scheint
aber eher selten der Fall zu sein. Je länger der Mensch
von diesem Phänomen befallen ist, desto geringer werden
die Abstände zwischen den Gestaltwandlungen, bis er
schließlich ganz von der Gestalt des Tieres übernommen
wird.
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Verwandlungen zwischen Mensch
und Tier sind in der Geschichte sehr weit zurückzuverfolgen.
Bereits Zwitterwesen aus Höhlenmalereien lassen
sich entsprechend interpretieren. Die ältesten
schriftlichen Zeugnisse sind das Gilgamesch-Epos,
in dem die Göttin Ishtar einen Schäfer
in einen Wolf verwandelt. Aus der griechischen Literatur
kennen wir beispielsweise Lykaon, der von Zeus in
einen Wolf verwandelt wurde.
Der Ursprung der Werwolf-Sagen ist in kultischen
Festen der Skythen zu suchen, bei deren Feierlichkeiten
man sich mit einem wolfsgestaltigen Gott vereinte,
indem man sich mit einem Wolfsfell bekleidete. Herodot
berichtet (IV, 105), dass
die Skythen und
die im Skythenland wohnenden Hellenen behaupten,
jährlich einmal verwandle sich jeder der Neuren
für wenige Tage in einen Wolf und trete dann
wieder in den menschlichen Zustand zurück.
Von den Skythen gelangte dieser Kult zu den germanischen
Völkern, später, als der Ursprung vergessen
wurde, nur als Sage in Verbreitung.
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Eine weitere Ursprungstheorie besagt,
dass der Begriff Menschen beschrieb, die an einer
extremem Form des Systemischen Lupus Erythematodes
(SLE) litten, der so genannten Wolfskrankheit. Die
aufgrund eines genetischen Defekts Erkrankten wurden
vor allem im frühen Mittelalter vom abergläubischen
Volk gefürchtet.
Ebenso wurden Tollwutkranke für Werwölfe
gehalten, da hier die Erkrankung durch den Biss
eines Tieres erfolgt. Die Symptome dieser Krankheit
passen zur Beschreibung von Werwölfen: Anfälle,
bei denen der Erkrankte wild um sich zu beißen
beginnt; Angst vor Wasser, aber gleichzeitig starker
Durst, was zu spastischen Schluckkrämpfen führt
etc. Die Menschen im Mittelalter sahen darin eine
Verwandlung des Gebissenen in eben jenes Tier, von
dem er gebissen wurde.
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Insbesondere im Mittelalter kam
es in vielen Teilen Europas zu Werwolf-Hysterien.
Viele Sagen und Geschichten, aber auch Filme basieren
auf der Werwolf-Phantasie. Eine Version dieser besagt,
dass Menschen, die von einem Wolf gebissen werden,
bei Vollmond zu einem Werwolf mutieren, die angeblich
um 2 Meter groß sein sollen. Bei einer Mondfinsternis
hingegen sterben alle Werwölfe, die sie sehen.
Auch wird Werwölfen oft die Fähigkeit zugesprochen,
sich sehr schnell von Verletzungen erholen zu können.
Die einzige Möglichkeit, einen Werwolf zu töten,
sei, ihn mit einer Silberkugel zu erschießen.
Nach einigen Romanen sind Werwölfe die erklärten
Erzfeinde von Vampiren.
In neuen Werken wird das Thema oft ironisch behandelt,
z.B. bei Christian Morgenstern, der ihn lyrisch in
seinen "Galgenliedern" dekliniert ("des
Weswolfs" usw.) und bei Terry Pratchett, bei
dem die Werwölfin Angua als Vertreterin einer
ethnischen Minderheit in die "Wache" (The
Watch) aufgenommen wird.
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